01.02.2013

Leerräume im Tuschestrich




fei bai das Fremde in der Biegung des Lichts


Helga Stania



fei bai (fliegendes Weiß): Technik der chinesischen Tuschemalerei.
Der Pinsel wird so geführt, dass Leerräume im Tuschestrich entstehen.



Helgas Texte sind aus meiner Sicht gute Beispiele dafür, was gendai wohl ausmacht, nämlich die starke Betonung des scent links, wie es bei Bashô heißt; also die Betonung von sehr intuitiven, nicht augenfälligen Verbindungen. "fei bai" ist ein Volltreffer. dt

Ich höre ein Fallbeil. Etwas Kriegerisches. Das ungeliebte -ung gerät zum schneidenden Geräusch, das sich auflöst in derzeit intensiv beleuchteten Physik-Bezügen. Was für ein Mut, ganz auf Neugier und die Kraft des Hörens zu setzen. rb







Ausklang -
die Erde dreht mich
in die Nacht




Friedrich Winzer







Blaulicht -
die Leere des Himmels




Gerda Förster







Zeit des Neumonds.
Mit den Händen höre ich
wie Steine singen.



Unter den Sternen
dem Stoff der Welt entwachsen
müdes, müdes Kind.




Beate Conrad, USA/Germany



"Unter den Sternen" scheint zu Anfang märchenhaft, wirkt in der Mitte wie ein Kommentar und macht dann im Kleinen einen ganzen Kosmos auf. Wer da noch Silben zählt ... rb